Das Fotokunstprojekt "KINO-MAGIE ZOO PALAST BERLIN"

Von 2004 bis 2013 fotografierte Christine Kisorsy das Berliner Kino ZOO PALAST. Die Langzeitfotodokumentation, in deren Mittelpunkt die Kinoarchitektur steht, ist das Hauptprojekt einer Werkgruppe zum Thema "Architektur als Gedächtnis der Stadt".


Die Fotografien fangen den wesentlichen Aspekt des Faszinosums Kino ein: die Ästhetik von Raum und Architektur. Die Fotografien inszenieren den Ort, das Kino, dessen eigentliche Bestimmung es ist, eine "Black Box" zu sein und bringen die Elemente und Details der architektonischen Gestaltung ans Licht: Farbe, Form und Material.
Ausgewählte Fotos aus diese Serie waren mehrfach in Ausstellungen zu sehen und wurden 2010 erstmals in einem Bildband veröffentlicht.
Mit der Dokumentation des Umbaus aus fotokünstlerischer Sicht endete das Projekt.

Kinogeschichte, die Berlingeschichte ist

Der Berliner ZOO PALAST ist eines der größten und bekanntesten Kinos Deutschlands und gehört zu den wenigen noch erhaltenen Palästen, die in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts für den Film gebaut wurden. In seiner Geschichte hat der ZOO PALAST viel erlebt: Glanzvolle Premieren, filmpolitische Diskussionen und gesellschaftspolitische Skandale. Er ist sowohl eines von Deutschlands traditionsreichen Lichtspieltheatern als auch eines der bedeutenden Baudenkmale der Berliner Nachkriegsmoderne und nimmt damit eine herausragende Rolle in der nationalen Kinogeschichte ein.
Der ZOO PALAST entstand als Ersatz für den im Krieg zerstörten Ufa-Palast am Zoo als repräsentatives Festspielhaus für die Internationalen Filmfestspiele Berlin und als neues, modernes Premierenkino für West-Berlin. Das Kino wurde 1956 / 57 nach den Plänen der Berliner Architekten Paul Schwebes, Hans Schoszberger und Gerhard Fritsche gebaut. Mit dem ZOO PALAST, einem freistehenden kubischen Bau, bei dem die Kinosäle den Projektionswinkeln entsprechend übereinander versetzt angeordnet sind, verwirklichten die Architekten die Vision einer neuen Generation von Filmtheaterbauten.

Eröffnet wurde es am 28. Mai 1957 mit dem Film "Die Zürcher Verlobung". Unter dem Motto "Filmfestspiele in einem neuen Berlin" fanden dann die 7. Internationalen Filmfestspiele 1957 zum ersten Mal im Zoo Palast statt, 54 Nationen waren mit ihrem Filmen vertreten. Für die ummauerte Stadt West-Berlin wurde das Kino zu einem "Schaufenster des Westens" und zum Treffpunkt von Filmwelt, Politik und Gesellschaft an der Schnittstelle zweier politischer Systeme.

Bis 1999 war der ZOO PALAST die Hauptspielstätte der Wettbewerbs der Berlinale und Ort der Preisverleihung der goldenen und silbernen Bären. Nach dem Umzug des Wettbewerbs an den Potsdamer Platz sind dort noch die Festivalsektionen Generation und Panorama zu Hause.
Das Kino wurde im Dezember 2010 zunächst geschlossen. Es wurde im Rahmen des von der Bayrischen Hausbau geplante Projektes Bikini Berlin durch das Architektenbüro Maske&Suhren umgebaut und wird seit der Neueröffnung am 27.11.2013 von Hans-Joachim Flebbe als Premiumkino wieder betrieben
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Fotos: Christine Kisorsy